Ich fühl mich Disco
In „Ich fühl mich Disco“ geht es um einen Teenager, der die Gefühle des Erwachsenwerdens beschreibt. Florian entspricht nicht dem Standard der Damenwelt. Aber er selbst fühlt sich in seinem Körper wohl. Er ist etwas füllig und hört gerne Schlagermusik. Untypisch für männliche Jugendliche hat Florian kein Interesse an Sport und Mädchen, sondern eher an Männer.
Dauer: | 99 Min. |
---|---|
FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2013 |
Regie: | Axel Ranisch |
Produzenten: | Alexandra Kordes, Meike Kordes |
Hauptdarsteller: | Frithjof Gawenda, Heiko Pinkowski, Christina Große |
Nebendarsteller: | Robert Alexander Baer |
Studio: | Kordes & Kordes Film GmbH |
Sprachen: | Deutsch |
Bei „Ich fühl mich Disco“ handelt es sich um einen deutschen Film, der am 30. Juni 2013 seine Premiere feierte, auf dem Filmfest München. Zum 31. Oktober des gleichen Jahres landete der Film in den deutschen Kinos. Der Regisseur konnte acht Auszeichnungen und eine Nominierung erreichen.
Ich fühl mich Disco – Besetzung, Regie und Drehorte
Regisseur Axel Ranisch kam 2013 gleich mit zwei Filmen zum Münchener Filmfest. Im Jahr zuvor konnte er mit „Dicke Mädchen“ seinen Durchbruch im Geschäft feiern. Das Drehbuch von „Ich fühl mich Disco“ ist auch von ihm geschrieben und ist für alle ab dem 12. Lebensjahr gedacht.
Frithjof Gawenda spielt den pubertierenden Jugendlichen Florian Herbst. Mit Brillengestell und Körperstatur kann sich der Zuschauer durchaus den Regisseur im jugendlichen Alter vorstellen. Auf dem Regiestuhl sitzend kann Ranisch die eigene Energie in die Kamera produzieren. Über eine Länge von 98 Minuten interpretiert Heiko Pinkowski den Vater Hanno Herbst im Film. Christina Große bringt Mutter Monika Herbst auf die Leinwand. Jegliche Produktion stammt von Alexandra Kordes und Meike Kordes. Der Kameramann Dennis Pauls filmt zusätzliche einige Darsteller in Nebenrollen. Dazu gehören: Robert Alexander Baer, Talisa Lilli Lemke, Hardy Schwetter, Rosa von Praunheim, Petra Hartung und Karim Chérif. Die Szenen schnitt Milenka Nawka zu einem Film.
Handlung & Inhalt vom Film „Ich fühl mich Disco“
Florian Herbst verbindet einiges mit seiner Mama. Monika Herbst spendiert ihrem Jungen ein paar Kostüme und schon geht die Party los. Florian jauchzt vor Glück, wenn sein Papa nicht zu Hause ist. Das ist die Zeit, in der er und seine Mama zu Schlagermusik, in lustiger Verkleidung, durch die Wohnung tanzen. Unter diesem Einfluss kann der Jugendliche seine Sorgen sofort vergessen.
Aber die gestörten Gefühle der Vater-Sohn-Beziehung beruhen auf beiden Seiten, denn Hanno kann mit ihm nicht viel anfangen. Sein Sohn entspricht nicht dem typischen Bild. Zum Handwerkern hat er zwei linke Hände. Seine Interessen liegen nicht im Sport, geschweige denn Fußball. Dazu kommt, dass er körperlich etwas rundlich ist und für Mädchen nichts übrig hat. Ist Florian vielleicht schwul? Immer wieder versucht der Vater, aus seinem Sohn einen Mann zu machen. Was aber deutlich misslingt.
Mama versucht immer wieder, das Ungleichgewicht in der Familie auszugleichen. Sie steht ihren Mann und hält die fragile Familienharmonie im Schach. Mit zärtlicher Dominanz beschützt Monika die zwei Männer voreinander. Bis zu einem bestimmten Tag. Eines Morgens fällt das Kartenhaus in sich zusammen, denn Mama ist weg. Von einer Sekunde auf die nächste ist nichts mehr so, wie es war. Monika Herbst liegt mit einem Schlaganfall im Koma, nahe am Hirntod. Im Krankenhaus unternehmen die Ärzte alles, um die Dame wieder zurück zum Leben zu holen. Bis dahin müssen die zwei Männer alleine auskommen.
Vater Hanno und sein Sohn sind nun auf sich alleine gestellt. Können die beiden das Leben zusammen meistern? Beide sind etwas überfordert mit der Situation. Florian ist immer glücklich, wenn er ins Krankenhaus zu seiner Mutter kann. Für ihn lebt sie, auch wenn Mama gar nicht ansprechbar ist. Mit viel Ausdauer schüttet er ihr immer wieder sein Herz aus. Leider kann sie nicht antworten. Aber für ihn reicht es, mit der Hülle zu reden. Es gibt ihm Trost. Das Krankenzimmer wird häuslich eingerichtet, mit einer Stereoanlage und einer Discokugel. In regelmäßigen Abständen singt Florian das Lied „Ich fühl mich Disco“ für seine Mutter, von Steiffen. Er fühlt sich dabei in die Zeit versetzt, als alles noch „normal“ war. Dem Vater ist diese Situation zu viel, wenn er seine Frau dort liegen sieht. Er weiß, dass Monika nie wieder zu sich kommt. Wohingegen Florian für den Herbst einen Urlaub in der Toskana plant.
Doch im Laufe der Zeit nehmen die beiden ihr Leben in die Hand. Vater Hanno versucht, sich seinem Sohn zu nähern. Er schenkt ihm ein Klavier. Natürlich nicht ohne eine Gegenleistung: einen Sprung von einem Zehnmeterbrett. Das ist hart, denn er hat gewaltige Angst. Hanno bezeichnet seinen Sohn als Memme. Er dagegen sieht nur Radu. Papa ist Trainer und Bademeister im örtlichen Schwimmbad. Radu ist ein Turmspring-Schüler des Vaters. Kann aus Florian und Radu etwas werden? Würde Radu nicht so sehr an der Heterosexualität festhalten und würde Papa nicht immer alles kaputtmachen. Finden Vater und Sohn wirklich zueinander? Wird aus Radu und Florian ein Paar?
Fazit & Kritiken zum Film „Ich fühl mich Disco“
Ein Sozialdrama, was den Umgang von Vater und Sohn zeigt. Ranisch gelingt es, die Entwicklungsgeschichte von Florian und des Vaters dynamisch zu verknüpfen. Gegenüber dem ungleichen Paar steht der unentschlossenen Radu. Alles ist witzig dargestellt, bis hin zur Überrealität. Selbst ein Gastauftritt des Sängers Steiffen ist zu sehen. „Ich fühl mich Disco“ kann vielleicht einigen Vätern helfen, mit der Sexualität der Kinder zurechtzukommen, wenn diese nicht ganz ihren Maßstäben entsprechen. Es taucht eine glitzernde Traumwelt gemischt mit einer ernüchternden Wirklichkeit auf. Beide Welten lassen sich nicht leicht voneinander trennen.
Mit „Ich fühl mich Disco“ ist es gelungen, Verspieltheit und Anarchie in die deutsche Filmlandschaft zu bringen. Manche Momente sprühen von einer punktgenauen Situationskomik. Zum Beispiel bei dem Selbsthilfevideo, wo der Regisseur den Eltern mit schwulen Kindern hilft einmal die Analerotik auszuprobieren. Dem Zuschauer wird am Ende ganz deutlich, in der Filmwelt gibt es zu wenig dicke Jugendliche. Und dies nicht nur als Witzelieferant, sondern als ernst zu nehmende Menschen.